Ahnenforschung und Migration
Wer sich mit Ahnenforschung und europäischer Geschichte befasst, findet schnell heraus, dass viele Menschen in der Vergangenheit in das Territorium des heutigen Deutschlands eingewandert sind.
Auch unter deinen Vorfahren gibt es wahrscheinlich Immigranten. Es ist nur die Frage, wie weit du zurückgehen musst.
Theodor Fontane, Adelbert von Chamisso, Alexander und Wilhelm von Humboldt, auch Lothar und Thomas de Maizière – es gibt eine respektable Anzahl von bekannten Deutschen mit hugenottischem Hintergrund.
Zur gleichen Zeit wie die Hugenotten holten die Hohenzollern Fachkräfte aus Böhmen und den Niederlanden. Alte Siedlungen wie Böhmisch-Rixdorf in Berlin, Nowawes in Potsdam-Babelsberg oder das Holländische Viertel in Potsdam erinnern an sie.
Einwanderung und Neubesiedlung in Preußen - nicht nur das Edikt von Potsdam
Mit seinem Edikt von Potsdam lud Kurfürst Friedrich Wilhelm 1685 Zehntausende flüchtende Hugenotten nach Brandenburg ein. Auch ich habe hugenottische Vorfahren.
Erste Edikte und Aufforderungen zur Einwanderung für Juden, gab es schon seit 1646 und verstärkt in den 1660er Jahren (vgl. Jersch-Wenzel/John 1990, S. 39; vgl. auch Mittenzwei/Herzfeld 1988, S. 87). Vereinzelt sind auch schon Schutzbriefe nachweisbar, beispielsweise für Bendix Levi 1662 für Oderberg oder für den Hofjuden Israel Aron 1663 für Berlin (vgl. Heidenhain 2010, S.11).
In Berlin gehörte im Jahre 1700 von insgesamt 28.500 Einwohnern etwa jeder fünfte zu den geflüchteten Franzosen, die hauptsächlich in den neu entstandenen Städten Dorotheenstadt und Friedrichstadt sesshaft wurden.
Viele Pfälzer flüchteten zusammen mit Hugenotten und Wallonen vor der französischen Bedrohung Ende des 17. Jahrhunderts nach Preußen. Unter der 1740 anbrechenden Herrschaft Friedrichs II., der besonders für die Trockenlegung des Oderbruchs und der Warthe-Netze-Gegend Arbeitskräfte und Kolonisten anwarb, erlebte diese Zuwanderung ihre Neuauflage. Zahlreiche Kurpfälzer oder Pfalz-Zweibrücker siedelten sich im Großraum Berlin (z. B. in Müggelheim im Amt Köpenick), der Kur- und Neumark sowie Pommern an.
Ostpreußen als Einwanderungsland
Ostpreußen wurde nach dem Ende des Ordensstaates 1525 Zentrum des neu entstehenden Herzogtums Preußen. Es war ein Einwanderungsland mit einem Bevölkerungsgemisch aus Pruzzen, Deutschen, Polen, Litauern, Franzosen, Niederländern, Schotten, Russen und Tschechen. Und es wurde immer mehr ein Land großzügiger Religionsfreiheit für Lutheraner, Calvinisten, Katholiken, Hussiten, Methodisten, Hugenotten und später selbst für Juden – dann allerdings etwas weniger großzügig.
Weltkrieg und Flucht
Mit und nach dem Ersten Weltkrieg begann das "Jahrhundert der Flüchtlinge". Die Weimarer Republik wurde zum Ziel Hunderttausender von Flüchtlingen. Diese wichen vor den Folgen der russischen Oktoberrevolution 1917, dem anschließenden Bürgerkrieg und der Durchsetzung des Sowjetsystems aus. Hinzu traten Zehntausende von osteuropäischen Juden, die vor Pogromen und antisemitischen Strömungen in vielen Teilen Ostmittel-, Südost- und Osteuropas Schutz suchten.
In der Zeit des NS-Regimes kam es zu großen Auswanderungswellen.
Am Ende des zweiten Weltkrieges kamen dann die Flüchtlinge aus den östlich der Oder gelegenen ehemaligen deutschen Gebieten.
Später wurden aufgrund des Wirtschaftswunders Arbeitskräfte benötigt und die BRD holte u. a. Türken ins Land.
Diese Auflistung könnte ich noch ewig weiterführen.